Schi'a im Islam

 

Der Nachfolger des Propheten
Die Schi'a
Der Einfluß der Religion auf das gesellschaftliche Leben



 

DER NACHFOLGER DES PROPHETEN

Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) und seine Sunna sind für die Muslime das beste Vorbild zum lebendigen Ausführen des Qur'ans. Für das Treffen wichtiger Entscheidungen zeigte der Prophet zwei Möglichkeiten:
- Die Diskussion und Entscheidung in einem Rat, in der "Schura".
- Die Entscheidung entsprechend des direkten Vorschlages des Propheten.
Eine wichtige Entscheidung in der frühen Geschichte des Islam war die Frage der Nachfolger des Propheten. Es wird überliefert, daß der Prophet bei seiner letzten Pilgerfahrt nach Mekka in einem Ort "Ghadir Khum" in der Nähe von Mekka in seiner Abschiedspredigt seinen Cousin und Schwiegersohn Ali ibn abi Talib vor der versammelten Menschenmenge als seinen Nachfolger empfohlen hat. Dies verstehen die meisten Schiiten als Wahl Alis zum Führer der muslimischen Gemeinschaft nach dem Tod des Propheten.
Ali war den Menschen zur Zeit des Propheten gut bekannt und hoch geachtet. Er war der Sohn von Abi Talib, dem Onkel Muhammads (Friede sei mit ihm). Khadidja (die erste Frau des Propheten) und Ali waren die ersten Menschen, die Muhammad (Friede sei mit ihm) als Propheten Allahs anerkannten. Ali kam schon als Kind (nach einigen Überlieferungen mit zehn Jahren) in die Obhut Muhammads (Friede sei mit ihm) und wuchs an der Seite des Propheten auf. So wurde er vom Propheten selbst erzogen und lernte direkt von ihm, die islamische Lehre zu praktizieren.

DIE SCHI'A

Die Schi'a ist eine der islamischen Rechtsschulen, die in vielen Ländern der islamischen Welt verbreitet ist. Weltweit gibt es ca. 250.000.000 Schiiten, das sind ca. 20% der muslimischen Bevölkerung auf der Welt. Die Schiiten leben hauptsächlich in Iran, Irak, Afghanistan, Pakistan, Teilen von Russland, Jemen und auch als Minderheiten in Saudi Arabien, den Emiraten und Indonesien.

Die Strömungen in der Schi'a

  1. Die Imamiten
  2. Die Zaiditen
  3. Die Ismailiten

1. Die Imamiten

Die Imamiten werden nach einem ihrer theologischen Prinzipien ( ideologische Glaubensgrundsätze ) benannt, nämlich dem Imamat, der Nachfolgerschaft des Propheten durch die zwölf Imame. Wegen der Zahl Zwölf werden sie auch Zwölfer-Schi'a (Ithna ashari) genannt. Sie stellen die größte Gruppe unter den Schiiten dar. Wie für die anderen Rechtsschulen dienen den Imamiten der Qur'an und die Sunna des Propheten als wichtigste Quellen. Ebenso ist die Ka'aba in Mekka die heiligste Stätte, Ziel der Pilgerfahrt und Gebetsrichtung.

Die theologischen Prinzipien

Dem grundsätzlich Glaubensbekenntnis " Ich bezeuge, daß es keinen Gott gibt außer Allah , und ich bezeuge, daß Mohammad sein Gesandter ist " folgend die theologischen Prinzipien. Diese lauten:

Tauhid:

Der Glaube an einen einzigen Gott.

Adl:

Gerechtigkeit Gottes, aufgrund Seiner Barmherzigkeit und Seinem Wissen.

Nubuwwat:

Glaube an alle Propheten, von Adam bis Muhammad (Friede sei mit ihm), dem Siegel der Propheten.

Imamat:

Zwölf Imame als Nachfolger des Propheten aus seiner Familie in erblicher Folge über Ali und Fatima (die Tochter des Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm). Der Imam ist gleichzeitig politischer und geistiger Führer.
Die zwölf Imame waren in ihren Zeit stets von den Ummayatischen und Abbassidischen Herrschern verfolgt, so daß sie nie die politische Führung inne haben konnten. So sorgten sie als geistige Führer durch lehren und praktischem Ausleben der islamischen Werte für die Erhaltung der islamischen Lehre. Hussein, der dritte Imam wurde durch seinen Einsatz gegen die ungerechte und korrupte Herrschaft Yazids von der Dynastie der Ummayaden in einer kämpferischen Auseinandersetzung ermordet. Sein Todestag ( der 10. Tag Muharram, der erste Monat im islamischen Kalender) ist ein bedeutender Erinnerungstag. Der 12. Imam lebt in Verborgenheit und wird als "Imam Mahdi" zur Endzeit wieder erscheinen. Bis dahin gibt es "Fughaha", die ranghöchsten Gelehrten der Zeit, die ihn vertreten. Diese "Imame der Zeit" haben als vorbildliche Muslime die Geschicke der islamischen Gesellschaft im Einklang mit der ewig gültigen Lehre Allahs zu leiten und hieraus für die aktuellen Gegebenheiten und Fragen des Alltags Lösungen und Antworten zu erarbeiten.

Ma'ad:

Glaube an das Leben nach dem Tod und an das Jüngste Gericht. An diesem Tag wird jeder Mensch gemäß seiner Taten von Allah entlohnt.

Die rituellen Handlungen

Den theologischen Prinzipien (ideologische Glaubensbekenntnisse) folgen die praktischen rituellen Handlungen, die namentlich im Qur'an aufgeführt sind:

Das rituelle Gebet

Fünf Gebete verteilt auf bestimmte Tageszeiten sind aktive Erinnerung und Ausprägung der direkten Verbindung des Menschen zu Gott.

So ertrage geduldig, was sie sprechen, und lobpreise deinen Herrn vor Sonnenauf- und (Sonnen-)untergang; und lobpreise Ihn in einem Teil der Nacht und nach jedem Gebet. Qur'an, Sure 59:39-40

Das Fasten

Während eines bestimmten Monats (Ramadan, 9. Monat im islamischen Kalender) soll der Mensch durch besondere Enthaltsamkeit und bestimmte Aktivitäten sein soziales und ethisches Verhalten üben, um so Allah näher zu kommen:
Enthaltsamkeit: keine Nahrungsaufnahme, kein Rauchen, kein Geschlechtsverkehr zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang. Überwindung von Haß, Neid und Feindschaft. Aktivitäten: intensiver auf innere und äußere Reinheit achten, Verwandten, Freunden und Nachbarn Freundlichkeit und Gunst erweisen, Einsatz für Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden.

Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Qur'an als Rechtleitung den Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und Unterscheidung (zwischen Gut und Böse). Wer von euch also in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder auf Reise, so (kann er) eine (gleiche) Anzahl anderer Tage ( fasten)- Allah will es euch nicht schwer machen- damit ihr die (vorgeschriebene) Anzahl (der Fastentage) vollendet und Allah rühmt, daß Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein. Qur'an, Sure 2:185

Die Entrichtung von Zakat und Khums

Im islamischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem sind zwei Abgaben für die Muslime vorgesehen, nämlich Zakat ,ein fester Prozentanteil vom Eigentum und Khums , der abhängig von der Höhe des Einkommens berechnet wird. Unter Beachtung eines Mindestfreibetrages werden am Jahresende 2,5% als Zakat und nach Abzug aller Ausgaben 20 % als Khums abgegeben. Diese Beträge werden nicht automatisch abgezogen, sondern sind von den Muslimen freiwillig zu entrichten.

Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter in Richtung Osten oder Westen wendet; Frömmigkeit ist vielmehr, daß man an Gott glaubt, den jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz -obwohl man ihn liebt- den Verwandten gibt, den Weisen, den Armen, dem Wanderer, den Bettlern und für den Freikauf von Sklaven, daß man das Gebet verrichtet, und die Zakat bezahlt. Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben, und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegzeiten geduldig sind, sie sind es, die wahrhaft und Gottesfürchtig sind. Qur'an, Sure 2:177.

Die Pilgerfahrt (Hadj)

Jeder Muslim soll einmal im Leben -wenn er gesundheitlich und finanziell hierzu in der Lage ist- zu einer bestimmten Zeit nach Mekka pilgern. Diese Pilgerzeit liegt im Monat "Dhul Hadjdjah" , dem 12. Monat im islamischen Kalender. Während dieser Pilgerfahrt hat der Muslim verschiedene rituelle Handlungen zu vollziehen, die ihn mit dem Gedenken an Allah und Erinnern an die islamische Geschichte Allah näherbringen.
Dieses Treffen aller Muslime am Ort des ersten Gotteshauses -erbaut durch den Propheten Abraham und Fixpunkt der Gebetsrichtung aller Muslime der Welt - dient auch zur Stärkung der islamischen Gemeinschaft und dem Erfahren der Vielfalt in Allahs Schöpfung.

Wahrlich, das erste Haus, das für die Menschen errichtet worden ist, ist das in Bakka, ein Segen und eine Rechtleitung für (die Menschen) aller Welt. Darin sind deutliche Zeichen, so die Stätte Abrahams; wer dort eintritt, ist in Sicherheit. Die Menschen sind Gott gegenüber verpflichtet, zu Seinem Haus zu pilgern- jene, die dazu die Möglichkeit finden. Doch wenn jemand den Glauben verleugnet, so ist Gott wahrlich auf Seine Geschöpfe nicht angewiesen. Qur'an, Sure 3:96-97.

Das Rechte gebieten und das Unrecht verhindern

Der Mensch hat die Möglichkeit , mit Allahs Hilfe zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Er hat die Pflicht, durch stetes Streben, Mühen und Lernen recht zu handeln und durch beispielhaftes Verhalten sich und andere für das Rechte und gegen das Unrecht anzuspornen.

Und es soll unter euch eine Gemeinschaft sein, die zum Guten aufruft und das Rechte gebietet und Unrecht verwehrt. Sie sind es, die erfolgreich sein werden. Qur'an, Sure 3:104

Die Feier- und Gedenktage

An Feier- und Gedenktagen wird durch Erinnerung an Vorkommnisse und Persönlichkeiten der Geschichte des Islams gedacht, die von besonderer Bedeutung sind. Im folgenden seien einige der wichtigsten erwähnt.

Mab'ath:

An diesem Tag, 27. Radjab (7. Monat im islamischen Kalender), wird die erste Offenbarung und somit die Berufung Muhammads (Friede sei mit ihm) zum Propheten Allahs gefeiert. In diesen Feierlichkeiten wird der zweiten Säule des islamischen Glaubensbekenntnisses gedacht, nämlich daß Muhammad (Friede sei mit ihm) der Gesandte Allahs ist.

Al Ghadar (Nacht der Bestimmung):

In dieser Nacht (einer der letzten zehn Nächte in Fastenmonat) wurde der Qur'an herabgesandt. Die Muslime gedenken diesem Ereignis mit Gebeten und Qur'an-Rezitation.

Ramadanfest:

Nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan wird der 1. Tag des nächsten Monat (1.Schawwal) gefeiert. Durch Id-Gebet und Feierlichkeiten danken die Muslime Allah für den gesegneten Monat, in dem sie auf dem Wege Allahs geistige und körperliche Reinheit erstreben konnten.

Opferfest:

Dieses Fest liegt in der Pilgerzeit. Am 10. Tag des 12. Monats im islamischen Kalender (Dhul Hadjdjah). Das Opferfest ist die Erinnerung an Prophet Abraham, seine Ehrfurcht, Demut und Gläubigkeit Allah gegenüber und seine Bereitschaft, auf Allahs Gebot Ihm auch das liebste zu opfern. Mit der Erinnerung an diese Opferbereitschaft wird der hohen Position Abrahams und der Beziehung Mensch-Allah gedacht.

Geburts- und Todestag von Fatima, der Tochter des Propheten:

An diesen Tagen (nach einigen Überlieferungen 20. Tag des 6. Monats -Djamadi Akhir- / 3.Tag des 5. Monats - Djamadi Aval- im islamischen Kalender) wird in Reden und Veranstaltungen auf die aktive, gesellschaftskritische und in der Gesellschaft präsente Lebensweise Fatimas erinnert. Fatima gilt als Vorbild für eine selbstbewußte, aktive und politisch engagierte Muslima.

"Ghadir Khum"-Fest:

An diesem Tag ( 18.Tag des 12. Monats im islamischen Kalender ) der Abschiedspilgerfahrt des Propheten ernannte dieser selbst während der Rückkehr von der Pilgerreise in der Nähe des Wüstenortes "Ghadir Khum" Ali zu seinem Nachfolger. Dieser Tag steht stellvertretend für das theologische Prinzip "Imamat", der Nachfolgerschaft des Propheten aus seiner Familie.

Aschura:

Der 10. Tag des ersten Monats im islamischen Kalender, Muharram, gilt als der Gedenktag für den selbstlosen Einsatz auf dem Wege Allahs. An diesem Tag wurde Hussein, der Enkel des Propheten und 3. Imam, und der größte Teil seiner Familie während einer Schlacht gegen die politischen Machthaber seiner Zeit getötet. Die Schlacht wurde von Yazid aus der Dynastie der Ummayyaden geführt, um jeglichen Widerstand der Nachkommen des Propheten gegen seine Tyrannei zu zerstören.

2. Die Zaiditen

Diese Gruppe der Schiiten beruft sich, wie der Name sagt, auf Zaid ibn Ali (gest. 740), dem Bruder von Muhammad al-Bagir, also einem Ur-Ur-Enkel des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) . Zusätzlich zu den Imamen aus der Familie des Propheten werden auch Imame anerkannt, die nicht der Familie des Propheten entstammen, wie z. B. Abu Hannifa, al-Ghazali u.a. .

Bei den Zaiditen wird statt "Imamat" die Vernunft "Aghl" als eine der Säulen der theologischen Prinzipien genannt. In der Praxis bedeutet dies, daß Vernunft als Hauptrichtlinie bei rechtlichen und theologischen Überlegungen sowie Hauptkriterium bei der Textexegese (Qur`an und Sunna) gilt. Außerdem gibt es keine Erwartung eines "Imam Mahdi" als Endzeiterscheinung, weder im schiitischen noch im sunnitischen Sinne. Im gesellschaftlichen Leben gilt der religiös-ethische und politische Bereich nicht als getrennt, religiöse und politische Führung können jedoch unterschiedlich sein.

Die Zaiditen leben derzeit hauptsächlich in Jemen.

3. Die Ismailiten

Ähnlich wie bei den Zaiditen beziehen sich die Ismailiten auf einen direkten Nachkommen des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm), nämlich Ismail (gest. 765), dem Sohn des 6. Imam der Imamiten Djafar as-Sadigh und Bruder des 7.Imam Umsah al-Kazim. Ismael wird als der eigentliche 7. Imam betrachtet, weshalb diese Gruppe auch als 7er Schiiten bezeichnet wird. Die 7 Imame werden in Verbindung mit der mystischen Zahl 7 gesehen und als Manifestation des kosmischen Prinzips der geistigen Führung betrachtet.

Eine andere Bezeichnung dieser Gruppe - Batiniya - verdeutlicht die schwerpunkt-mäßige Betrachtung der inneren Werte des Islam und somit eine spirituelle Entwicklung des Einzelnen, bei Textinterpretationen wird eine besondere Betonung der inneren Bedeutung vorgenommen. Dieses Verständnis führt dazu, daß einige rituelle Handlungen in der Ausführung anders interpretiert werden, als in den anderen Rechtsschulen allgemein üblich ist.

Die Ismailiten leben hauptsächlich in Pakistan und Indien.

DER EINFLUSS
DER RELIGION AUF DAS GESELLSCHAFTLICHE LEBEN

Wie in allen Rechtsschulen des Islam werden bei den Schiiten die Qur`anischen Aussagen über zwischenmenschliche Beziehungen für das alltägliche Gesellschafts-leben herangezogen. Als Beispiel seien hier die Eltern-Kind-Beziehung stellvertretend für das Familienleben ( Qur`an Sure 17 : 23,24 ), die Vielfalt der Gesellschaft (Qur`an Sure 49 :13), Aufforderung zum Frieden unter den Menschen und mit der Natur (Qur`an Sure 7:56) und zum Dialog mit Andersdenkenden (Qur`an Sure 29, Vers 46) genannt:

Und dein Herr hat entschieden, daß ihr niemanden außer Ihm anbeten und den Eltern Wohltaten erweisen sollt. Falls einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, dann sage niemals ein mürrisches Wort zu ihnen und schelte sie nicht, sondern sprich in gütiger Weise mit ihnen (23). Und aus Barmherzigkeit senke die Schwingen der Demut auf Sie hernieder und sprich: "Mein Herr! Erbarme Dich ihrer, so wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war" (Qur'an, Sure 17: 23,24).

O ihr Menschen! Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht damit ihr euch untereinander kennt. Der Edelste von euch ist vor Allah derjenige, der am Gottesfürchtigsten ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig (Qur'an, Sure 49: 13).

Und stiftet kein Unheil auf der Erde, nachdem dort alles bestens geordnet ist, und ruft Ihn in Furcht und Hoffnung an. Wahrlich, Allahs Barmherzigkeit ist denen nahe, die gute Werke tun (Qur'an, Sure 7: 56).

Und führt keine Streitgespräche mit dem Volk der Schrift, es sei denn auf vortreffliche Art und Weise. Ausgenommen davon sind die von ihnen, die unrecht tun. Und sprecht: "Wir glauben fürwahr an das, was uns (als Offenbarung) herabgesandt worden ist und was euch herabgesandt wurde, und unser Gott und euer Gott ist Einer, und Ihm sind wir ergeben (Qur'an, Sure 29: 46).

Imam Ali (a.s.)

Vater: Abu Taleb ibn Abd al-Muttalib

Mutter: Fatimah bint Asad

Geburt: 13. Radschab im Jahr 23 v. d. H. in der Kaaba.

Tod: Gestorben im Alter von 63 Jahren, in Kufa (Irak) am 21. Ramadan im Jahre 40 n. d. H. (660 n. Chr.), begraben in Nadschaf al-Aschraf (Irak)

Imam Ali (a. s.) war ein Vetter des Propheten und wurde als einziger Mensch auf wundersame Weise in der Kaaba geboren. Schon als Kind kam er in dessen Haus des Propheten und wurde von ihm erzogen.

Er selber sagte: "Ich folgte dem Propheten, wohin er auch ging, wie ein Kameljunges, das seiner Mutter folgt. Jeden Tag leuchtete in seiner edlen Person ein neuer Charakterzug auf." (Nahdschu-l-balaghah). 10 Jahre in der Obhut des Propheten hatten ihn diesem so nahe gebracht, dass er geradezu eins mit ihm wurde in Charakter, Wissen, in Selbstaufopferung und Geduld, in Mut, Güte, Großzügigkeit, Beredsamkeit und Eloquenz.

Von Kindheit an warf er sich gemeinsam mit dem Propheten vor Gott (im Gebet) nieder. So sagte er selbst: "Ich war der Erste, der zusammen mit dem Propheten zu Gott betete." Stets war er an der Seite des Propheten und schützte ihn vor seinen Feinden, wenn es nötig war. Ab seiner frühesten Kindheit lebte er in aller Einfachheit und Bescheidenheit und behielt diese Lebensweise bis zum Ende seines Lebens bei. Auch als Kalif unterschied er sich darin nicht von den Ärmsten der Gesellschaft. Denn er vertrat den Standpunkt, dass der Regierende einer Gesellschaft so zu leben hat, dass sich die Ärmsten durch seinen Lebensstil getröstet fühlen. In allen Kriegen, an denen Ali (a. s.) teilgenommen hatte, gab es nicht einen, der ihm an Gewandtheit und Kühnheit ebenbürtig gewesen wäre.

Niemand vermochte ihn zu besiegen und niemals ergriff er vor dem Feind die Flucht. Bei all seiner Kühnheit war Ali (a. s.) jedoch überaus liebevoll, freundlich, großzügig und nachsichtig. Wissen und Wissenschaft maß Ali hohe Bedeutung bei. Bildung und Fortschritt lagen ihm sehr am Herzen. So sagte er etwa: ‚Kein Leid ist so groß wie Unwissenheit.' Ali (a. s.) war auch der Erste, der die Ayen des heiligen Korans aufschrieb, sobald sie dem Propheten offenbart worden waren. Der heilige Prophet sagte von Ali u. a.:

"Oh Ali, du bist mein Bruder sowohl in dieser als auch in der anderen Welt." "Ich bin die Stadt des Wissens und Ali ist das Tor." "Niemand kennt Ali außer Allah und ich, niemand kennt mich außer Allah und Ali."

Von der besonderen Beziehung des Propheten zu Ali und der herausragenden Stellung, die er ihm zuwies, zeugen viele andere Aussprüche und Ereignisse im Leben des Propheten, von denen nur einige wenigen hier angeführt werden sollen. Als der heilige Prophet im Zuge seiner Auswanderung aus Mekka (Hidschra) mit seinen Anhängern in Yathrib (Medina) ankam, ernannte er sofort für jeden seiner Anhänger, die aus Mekka mit ihm ausgewandert waren (Muhadschirun), eine Person unter seinen Anhängern in Medina (Ansar), die jeden Auswanderer brüderlich bei sich aufnehmen und ihm helfen sollte. Nur für Ali ernannte er keinen von den Ansar, der für ihn sorgen sollte. Auf die Frage an den Propheten, warum er keinen ‚Helfer' für Ali ernannt habe, antwortete dieser: "Er soll der Bruder für mich sein." Gemäß göttlicher Anordnung stimmte der Prophet der Heirat seiner Tochter Fatimah (s. a.), nur mit Ali (a. s.) zu, obwohl zuvor andere angesehene Männer um ihre Hand angehalten hatten. Alle ihre Kinder (Hassan, Hossein, Zeynab und Umm Kulsum) haben im Laufe der islamischen Geschichte eine wichtige Rolle gespielt. Bei vielen Gelegenheiten spielte Hz. Ali (a. s.) eine besonders wichtige Rolle in der Entwicklung der islamischen Gemeinschaft und der Prophet verwies immer wieder auf seine besondere Beziehung zu ihm und darauf, dass er ihn als seinen Stellvertreter und Nachfolger betrachtete. Dies tat er neben vielen anderen Gelegenheiten bei zwei folgenden wichtigen Ereignissen:

1. Als der Prophet auf göttliche Anordnung hin vierzig arabische Stammesführer einlud und ihnen die Botschaft des Islams übermittelte, kündigte er auch Ali (a. s.) als seinen Nachfolger und Kalifen an.

2. Als der Prophet nach seiner letzten Wallfahrt von Mekka nach Medina zurückkehrte, hielt er auf göttliche Anordnung hin in Ghadir Chumm an und proklamierte Ali, umgeben von etwa 124000 Muslimen, öffentlich und endgültig zu seinem Nachfolger und Imam. (Neben diesen beiden Ereignissen hat der Prophet bei Hunderten Gelegenheiten, entweder direkt oder indirekt, Ali als seinen Nachfolger bestimmt). Siehe Genaueres unter ‚Islam' - Texte zum besseren Islamverständnis: Ghadier-e-Chumm).

Am 19. Ramadan im 40. Jahr der Hidschra (660 n. Chr.) wurde Imam Ali (a. s.),während er sein Frühgebet in einer Moschee in Kufa verrichtete, mit einem vergifteten Schwert so schwer am Kopf verletzt, dass er zwei Tage später verstarb. Noch am Sterbebett ordnete er an, dass sein Mörder nicht ungerecht, sondern menschlich behandelt werde. So endete der ‚Löwe Gottes' im Dienst des Islams, wie er sein ganzes Leben in Ergebenheit gegenüber Allah und seinem Gesandten verbracht hatte.

Imam Hussein (a.s.)

Imam Hassan und Imam Hussein sind Brüder und die Söhne von Imam Ali und Fatima Zahra (a. s.). Der Prophet liebte seine Enkelsöhne so sehr wie seine eigenen Kinder. Er sagte über sie: "Alis Söhne sind wie meine eigenen."

"Diese beiden Söhne von mir Imam und Führer der Muslime, ob sie ruhig verhalten oder aber sich erheben."

"Hassan und Hussein sind die beiden Großen der Jugend im Paradies." "Sie beide sind der Schmuck des Himmels."

Der Prophet selbst kümmerte sich mit besonderer Sorgfalt um die Erziehung dieser zwei Kinder. Schon damals waren beide kleine Abbilder des Propheten in Umgang und Benehmen. Dieser charakterisierte seine Enkel folgendermaßen: "Hassan besitzt meine Würde und Erhabenheit in der Führerschaft, während Hussein meinen Mut und meinen Großmut geerbt hat."

Imam Hussein (a. s.)

Geburt: 3. Schaaban im Jahre 4 (n. H.) (9. 1. 626 n. Chr.) in Medina

Tod: Freitag 10. Muharram 61 (n. H.), (683 n. Chr.), er wurde mit 57 Jahren Märtyrer in Kerbala (Irak) und wurde auch dort begraben.

Der Prophet sagte:

"Hussein ist von mir und ich bin von Hussein. Einen jeden, der Hussein gern hat, hat Gott gern."

Mit diesen Worten wollte der Prophet ausdrücken, daß die Liebe zu Imam Hussein (a. s.) für jeden Gläubigen besonderen Wert hat und deshalb die Gefolgschaft ihm gegenüber von großer Bedeutung ist. Denn Imam Hussein hat mit seinem Kampf gegen die Unterdrückung der Ummah (islamischen Gemeinschaft) und der Familie des Propheten durch Yazid den wahren Islam gerettet und die islamische Bewegung im Sinne des Propheten wiederbelebt. Die Erinnerung an die Ereignisse in Kerbala zu Tassua und Aschura sollen uns ermutigen, uns für die Freiheit und für den Glauben an Gott einzusetzen. Imam Hussein wurde auch als Seyyid-al-Schuhada', d. h. Herr aller Märtyrer, bezeichnet.

Imam Hassan (a.s.)

Imam Hassan und Imam Hussein sind Brüder und die Söhne von Imam Ali und Fatima Zahra (a. s.). Der Prophet liebte seine Enkelsöhne so sehr wie seine eigenen Kinder. Er sagte über sie: "Alis Söhne sind wie meine eigenen."

"Diese beiden Söhne von mir Imam und Führer der Muslime, ob sie ruhig verhalten oder aber sich erheben."

"Hassan und Hussein sind die beiden Großen der Jugend im Paradies." "Sie beide sind der Schmuck des Himmels."

Der Prophet selbst kümmerte sich mit besonderer Sorgfalt um die Erziehung dieser zwei Kinder. Schon damals waren beide kleine Abbilder des Propheten in Umgang und Benehmen. Dieser charakterisierte seine Enkel folgendermaßen: "Hassan besitzt meine Würde und Erhabenheit in der Führerschaft, während Hussein meinen Mut und meinen Großmut geerbt hat."

Imam Hassan (a. s.)

Vater: Imam Ali Abi Taleb (a. s.)

Mutter: Hz. Fatimah (a. s.)

Geburt: 15. Ramadan im dritten Jahr nach der Hidschra (1. März 625 n. Chr.) als erstes Kind

Tod: 28. Safar 50 (n. H.) (672 n. Chr.) Er wurde 47 Jahre alt, sein Widersacher Muawiya ließ ihn vergiften. Imam Hussein begrub ihn auf dem Friedhof von Dschannat al-Baqi in Medina.

Imam Hassan war wie alle Imame der gelehrteste und frömmste Mann seiner Zeit. "Er war freundlich zu allen Menschen, half, wo er nur konnte, ganz besonders den Armen und Hilfsbedürftigen."

Imam Ali Zaynul-Abidin (a.s.)

Vater: Imam Hussein (a. s.)

Mutter:Shahr Banu, Tochter von Yazdegerd III., des letzten vorislamischen Königs von Persien

Geburt:15. Dschumada 38 n. H. (658 n. Chr.)

Tod: im Alter von 57 Jahren in Medina, am 25. Muharram 95 (n. H.) (717 n. Chr.). Er wurde vergiftet durch Al Walid Ibn Abdil- Malik Ibn Marwan und auf dem Friedhof Al-Baqi in Medina neben Imam Hassan (a. s.) begraben.

Die ersten beiden Jahre seiner Kindheit verbrachte er in der Obhut seines Großvaters Ali Ibn Abi Talib. Die nächsten 12 Jahre lebte er unter dem Schutz seines Onkels, des 2. Imams Hassan (a. s.). Im Jahr 61 (n. H.) war er anwesend bei der Schlacht in Kerbala, in der sein Vater Imam Hussein (a. s.), seine Onkel, seine Brüder, seine Cousins und die guten Gefährten seines Vaters Märtyrer. Er konnte nicht mitkämpfen, weil er schwerkrank im Zelt lag, und so überlebte er dieses Massaker wie sein 4 Jahr alter Sohn, Imam Baqir, der 5. Imam. Bevor Imam Hussein (a. s.) auf das Schlachtfeld ging, um Märtyrer zu werden, bestimmte er seinen schwerkranken Sohn als Imam. 34 (35) Jahr lebte Imam Z. (a. s.) noch nach dem Märtyrertod seines Vaters.

Zusammen mit den übriggebliebenen Frauen und Kindern seiner Familie erlebte er die Gefangenschaft und die Demütigungen, die ihnen von Yazids Gefolgsleuten angetan wurden. Trotzdem klärte er überall die Leute über die gottgewollte Aufgabe seines Vaters auf und über seinen rechtmäßigen Anspruch auf die Führung und Rechtleitung der Muslime. In aller Öffentlichkeit klagte er Yazid an wegen dessen Tyrannei und des unbeschreiblichen Unrechts, das er seiner Familie angetan hatte, und konnte so Reue und Sympathie für seine Familie (Ahl-ul-Bayt a. s.) hervorrufen.

Nach seiner Gefangenschaft kehrte er nach Medina zurück, wo er gezwungen war, in aller Stille zu leben. Er unterrichtete eine große Zahl von Schülern in islamischen Wissenschaften, was jedoch aufgrund der politischen Zwangslage im Geheimen geschehen mußte. Wie sein Großvater Imam Ali (a. s.) brachte der Imam persönlich Säcke mit Mehl und Brot zu den armen und bedürftigen Familien in Medina und unterstützte auf diese Weise Hunderte von armen Familien in der Stadt.

Er erhielt den Beinamen "Zein al Abedin", d. h. Zierde der Gottanbetenden, weil er Gott sehr liebte, oft mit ihm sprach und Ihn mit wunderschönen und innigen Worten anrief. 'Sadschad' bedeutet 'einer, der sich vor Gott oft und gern niederwirft' (Sadschdah macht). Seine wunderschönen und inhaltsreichen Du'a werden auch "Psalmen aus dem Hause Muhammads" genannt. Mit diesen Du'a betete der Imam zu Gott und gab auch mit ihrer Hilfe den Gläubigen die notwendige Führung während seiner Zurückgezogenheit.

Imam Muhammad-Baqir (a.s.)

Vater: Imam Zaynul-Abidin (a. s.)

Mutter: Fatimah, Tochter von Imam Hassan (a. s.)

Beide Eltern stammen also aus dem Hause Hz. Fatimas (a. s.)

Geburt: 1. Radschab 57 n. H. (10. Mai 677 n. Chr.)

Tod: 7. Dhul-Hidscha 114 n. H. (28. Jänner 733 n. Chr.)

Er wurde vergiftet von Ibrahim ibn al Walid ibn Abdillah, dem Neffen von Hisham, dem Umayyaden-Kalifen. Sein Grab ist in Medina in Dschannat al-Baqi bei Imam Hussein und Imam Sadschat (a. s.).

Mehr als drei Jahre verbrachte der Imam in der Gesellschaft seines Großvaters Imam Hussein (a. s.). Mit drei Jahren wurde er Zeuge des Massakers in Kerbala zusammen mit seinem Vater, der wegen seiner schweren Krankheit nicht mit-kämpfen konnte.

. Er war 38 Jahre alt, als sein Vater starb. Auf seinem Sterbebett vertraute ihm sein Vater eine Schachtel mit Büchern über religiöse Wissenschaf-ten an, die nur für das Haus des Propheten bestimmt waren.

In der Zeit Imam Baqirs (a. s.) wurde die Umayyaden-Herrschaft immer schwä-cher und instabiler infolge von internen Konflikten, Übersättigung und wegen eines ungezügelten, disziplinlosen Lebensstils. So wurde dem Imam die Mög-lichkeit gegeben, sich intensiver der Öffentlichkeitsarbeit zu widmen. Die Trau-ersitzungen für das Gedenken an Imam Husseins Tod mit Gedichtrezitationen begannen in seiner Zeit.

Al Baqir heißt Enthüller oder Aufdecker des verborgenen Wissens. Tausende Schüler profitierten von ihm und lernten bei ihm die Lehren von Ahlul-Bayt, das richtige Wissen über den Islam und das unverfälschte islamische Religionsrecht. Der Kalif Umar ibn Abdal-Aziz war ihm und damit der Familie des Propheten zugetan und gab Imam Baqir das Land Fadak zurück. Sein Widersacher Hischam bin Abd al Malik war hingegen ein herzloser, unmoralischer Geizhals und Ras-sist. Es haßte den Imam und seine Familie und ließ ihn töten, indem er ihm eine Sattel schenkte, der mit Gift präpariert war.

Einige Aussprüche des Imams:

Jemand, der Allah nicht gehorcht, hat keine Kenntnis von Ihm.

  1. Jemand, der Allah nicht gehorcht, hat keine Kenntnis von Ihm.
  2. Der Schüler, der Nutzen aus seinem Wissen zieht, ist besser als 70.000 begeisterte Anhänger.
  3. Die Höhe der Vollkommenheit ist gekennzeichnet im Verständnis der Religion, in der Ausdauer in der Not sowie in der Verwaltung der Angelegenheiten des Le-bens den eigenen Verhältnissen entsprechend, also im richtigen Maß.

Imam Jaa'far Sadeq (a.s.)

Vater: Imam Muhammad Al-Baqir (a. s.)

Mutter: Umm Farwah, Tochter von Al-Qasim, des damals bekanntesten Richters von Medina

Geburt: 17. Rabi-al-Awwal, 83 n. H. in Medina (das ist am Montag, 20. 4. 702 (?) n. Chr.)

Tod: 25. Schawwal, 148 n. H. (d. i. am Montag, 4. 12. 765 n. Chr.)

Im Alter von 65 Jahren wurde er auf Anweisung des Abbasidenkalifen Al-Mansur mit vergifteten Weintrauben getötet. Er ist der 4. Imam, dessen Grab in Medina in Dschannat-al-Baqi liegt.

Seine ersten 12 Jahre verbrachte Imam Dscha'far (a. s.) unter der Führung seines Großvaters Imam Zayn-ul-abidin (a. s.). Dieser brachte ihm die Tragödie von Kerbala so nahe, daß Dscha'far den Eindruck bekam, selbst dabei gewesen zu sein. Wie sein Vater Imam Baqir (a. s.) sah auch er es als seine Pflicht an, immer wieder Trauersit-zungen für Imam Hussein (a. s.) einzuberufen. Imam Dschafar war 31 Jahre alt, als sein Vater starb.

Politisch war seine Zeit turbulent. Der Ummayadenherrscher Hischam bin Abd-al-Malik war stark geschwächt und versuchte durch grausame Unterdrückung seine Macht zu erhalten. Es gab verschiedene Aufstände gegen den Herrscher, der bedeu-tendste wurde angeführt von Zaid, einem verehrten Sohn von Imam Zayn-ul-Abidin (a. s.) Nach seinem Märtyrertod exhumierten die Feinde seinen Leichnam, enthaupteten ihn und hängten seinen Körper an das Tor von Kufa, wo er mehrere Jahre verblieb.

Andererseits drängten die Abbasiden an die Macht und zeigten dabei scheinbar Sym-pathie für die Familie des Imam. Als sie aber selbst die Macht ergriffen hatten, waren sie noch herzloser und grausamer als die Ummayadenkalifen. Während dieser Zeit konnte Imam Dscha'far (a. s.) ohne direkte körperliche Bedrohung leben und er nutzte sie, um sein umfangreiches Wissen in islamsicher Rechtswissenschaft, Hadithen, Taf-sier, Mathematik, Chemie, Medizin usw. weiterzugeben. Tausende von Schülern, die zum Teil von weither kamen, unterrichtete er, u. a. Abu Hanifa, den Begründer der hanafitischen Rechtsschule, einer der vier sunnitischen Rechtsschulen. Es war eine Zeit, in der die Menschen begierig nach dem unerschöpflichen Wissen der Familie des Propheten waren.

Gegen Ende seines Lebens nahmen die Aggressionen gegen ihn, seine Familie und seine Anhänger durch den Abbasidenkalifen Al-Mansur zu. Viele seiner schiitischen Anhänger wurde ins Gefängnis geworfen und gefoltert, bis sie starben, andere ent-hauptet oder lebendig begraben oder einfach in Mauern eingemauert. Imam Dscha'far (a. s.) wurde mehrere Male gefangen genommen, nach Damaskus, Bagdad und Samar-ra gebracht, bis er schließlich nach Medina zurückkehren durfte. Dort lebte er ver-steckt, bis er durch eine Intrige von Al-Mansur vergiftet wurde.

Imam Musa Kazim (a.s.)

Vater: Imam Dschafar Sadeq (a. s.)

Mutter:Hamida Chatun, eine Berberin aus Nordafrika

Geburt: 7. Safar 128 n. H. (d. i. am 8. 11. 754 n. Chr.)

Tod: 25. Radschab 183 n. H. (d. i. 2. 9. 799 n. Chr.) mit 55 Jahren, vergiftet durch Harun al-Raschid in Bagdad; begraben in einem Vorort in Bagdad im heutigen Kazemein, was 'Stadt von Imam Kazim' heißt.

Zwanzig Jahre lang wuchs Imam M. Kazim unter der Aufsicht seines Vaters Imam Dschafar S. (a. s.) heran, dessen ausgezeichneter Charakter an die moralischen Vorzüge des heiligen Propheten erinnerte. (Gerade wegen dieser Tugendhaftigkeit und wegen der Verbreitung der Lehren des heiligen Propheten werden die Schiiten nach Imam Dschafar S. (a. s.) auch Dschafariten genannt.)

Obwohl Imam Musa K. der dritte Sohn war, wurde ihm von seinem Vater das Imamah übertragen. Er war der herausragendste Schüler seines Vaters und zeigte alle Eigenschaften der Unfehlbaren. Es war also kein Gesetz, daß immer der Älteste das Imamah vom Vater erben mußte. Beispielsweise hat nach Imam Hassan (a. s.) das Imamah nicht sein ältester Sohn erhalten, sondern sein Bruder Imam Hussein (a. s.)

Die politische Situation jener Zeit war extrem schlecht. Die Familie des Imams und seiner Anhänger waren starken Verfolgungen ausgesetzt. Der damalige Abassiden Kalif Mansur hatte den Gouverneur von Medina beauftragt, den Nachfolger von Imam Dschafar Sadeq sofort zu töten. Mit einer List konnte Imam Dschafar Sadeq (a. s.) den Plan vereiteln, indem er in seinem Testament vier Nachfolger bestimmte, als ersten Mansur selbst, dann den Gouverneur von Medina, einen älteren Sohn des Imams und Musa, seinen jüngeren Sohn (a. s.).

Und da der Kalif sich nicht selbst ermorden konnte, wurde sein Plan zunichte. Die ersten zehn Jahre war Mansur damit beschäftigt, Bagdad als Hauptstadt auszubauen. Und er fand wenig Zeit, den Imam zu schikanieren. Dann aber nahmen die Repressalien gegen den Imam und seine Anhänger wieder zu. Imam Musa K. (a. s.) hat vier Abassiden-Kalifen erlebt, die alle grausame Gewalt gegen ihn ausübten. Die Schule, die sein Vater gegründet hatte, konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden. Nur durch sein edles und beispielhaftes Benehmen konnte er die Lehren des Propheten in die Öffentlichkeit tragen. Der letzte der Kalifen Harun al-Raschid, der auch der grausamste war, ließ den Imam schließlich gefangen nehmen, vier Jahre lang in verschiedenen Kerkern unterbringen und zuletzt vergiften.

Imam Musa (a. s.) hat den Beinamen 'Kazim', weil er seinen Zorn und Unwillen beherrsch-te und nie böse und ungeduldig wurde. Er wurde auch 'Abdul-Saleh' genannt, d. h. würdiger Diener Gottes, weil er nachts und in der Früh Gott besonders lang und innig anbetete.

Ausspruch Imam Musa Kazims (a. s.):

Keine Nächstenliebe ist größer, als dem Schwachen eine helfende Hand zu reichen.

Imam Ali Reza (a.s.)

Vater:Imam Musa Kazim ( a.s.)

Mutter:Ummul- Banin Najmah

Geburt:11. Thu al-Quida,148 n. H. (Donnerstag, 29. 12.765 n. Chr.) in Medina, 1 Monat nach dem Tod seines Großvaters I. Dschafar Sadiq (a.s.)

Tod:mit 55 Jahren am 17. Safar 203 n. H. (Dienstag, 24.8.,818 n. Chr.), vergiftet mit Weintrauben durch den Abbassidenkalifen Ma'mun in Tus (Maschad) Iran.

31 Jahre lang lebte Imam Reza (a.s.) zusammen mit seinem Vater Imam Musa Kazem (a.s.) in Medina, bis sein Vater in Bagdad eingekehrkert wurde und nach 4 Jahren durch Gift starb. Nach dem Tod Imam Musa Kazims (a.s.) regierte Harun ar Raschid noch 10 Jahre.

Sein ältester Sohn Al-Amin folgte ihm auf den Thron, wurde aber vom 2. Sohn Al-Ma'mun umge-bracht. Dieser war der Gegenspieler von Imam Reza (a.s.). Obwohl diese Kalifen den Nach-folgern des Propheten und die Schia ständig bedrohten, verfolgten, folterten und ermordeten, wuchs die Zahl der Anhänger der Prophetenfamilie (Ahl-al-Bayt) immer mehr an und der Glaube der Menschen wurde fester und bewußter. Die Muslime erkannten, wie korrupt und tyrannisch die Kalifen regierten, und deren Anhängerschaft wurde immer weniger. So mäch-tig die Kalifen auch waren, gegen diese Bewegung waren sie machtlos.

So faßte Ma'mun einen Plan, in dem er Imam Reza (a.s.) zu seinem Nachfolger bestimmte. Er hoffte, daß die Muslime sich vom Imam abwenden würden, wenn dieser das tyrannische Kalifat übernehmen würde. Der Imam aber durchschaute den hinterhältigen Plan. Erst nach vielem Drängen und Drohen willigte der Imam ein, allerdings unter der Bedingung, daß er sich aus Regierungsangelegenheiten völlig heraushalten könne. So konnte Imam Reza (a. s.) seine Position und die nächste Zeit dazu benutzen, die Gesellschaft über das Unrecht aufzu-klären und im Sinne des Islam rechtzuleiten. Nach Imam Dschafar Sadeq (a. s.) hatte Imam Reza (a. s.) die beste Gelegenheit, die göttlichen Lehren zu propagieren. Selbst in politisch sehr turbulenten Zeiten verbreitete er den Islam auf friedliche Weise.

Imam Reza (a. s.) hatte von seinen Vorfahren große geistige und gefühlsmäßige Qualitä-ten geerbt. Er war ein vielseitiger Mensch und beherrschte viele Sprachen. Ohne Zweifel war er der weiseste, heiligste und beste Lehrer des 2. Jahrhunderts. Wie sein Urgroßvater Imam Ali (a.s.) führte auch Imam Reza (a.s.) ein einfaches Leben, obwohl er Thronfolger eines lu-xuriösen Herrscherhauses war. Er war eine ruhige und bescheidene Persönlichkeit. Er verab-scheute es, sein Haus mit teuren Teppichen zu schmücken. Statt dessen bedeckte er den Bo-den mit rauhen Matten im Winter und mit Grasmatten im Sommer. Er pflegte mit allen seinen Dienern, einschließlich den Torwächtern und Stallburschen zu essen, und er bestand darauf, immer als allerletzter zu essen. Er sagte: "Alle Menschen sind von Gott geschaffen, Adam ist ihr Vater und Eva ihre Mutter. Jeder wird von Gott behandelt entsprechend seinen Taten. Warum sollte es Diskriminierung in dieser Welt geben?" Imam Reza (a.s.) war in seiner Zeit der gläubigste und gottesfürchtigste Mensch. Nach dem Frühgebet lobte er Gott, rezitierte die Sure Al Hamd, Takbir und grüßte den Propheten (s.a.s.) bis zum Sonnenaufgang. Selbst sein Feind und Rivale Ma'mun anerkannte seine Fähigkeiten und zeigte gewisse Hochachtung vor ihm. Immer wieder aber betonte Imam Reza (a. s.), daß kein Mensch aufgrund seiner Her-kunft besser vor Gott sei als der andere, sondern daß nur seine guten Taten den Menschen besser vor Gott dastehen lassen.

Wie sein Großvater und Vater führte Imam Reza (a.s.) die Trauersitzungen über Kerbala fort. Er beauftragte die besten Dichter, besonders den moralischen Aspekt der Tragödie und die Leiden Imam Husseins (a. s.) herauszustreichen.

Während einer Reise, die Imam Reza (a.s.) 199/200 als Thronfolger Ma'muns von Medi-na nach Marv unternahm, wurde er von den Menschen der Gegenden, besonders in Iran, hocherfreut begrüßt. Sie versammelten sich um ihn und lauschten seinen Worten. Ma'mun war äußerst besorgt deswegen und erkannte, daß sein Plan, den Imam von der Bevölkerung zu isolieren, gescheitert war. Um nicht auch noch eine Niederlage erleiden zu müssen, beschloß er, den Imam zu töten. Er lud den Imam zu einem Essen ein und bot ihm vergiftete Weintrau-ben an. Der Imam wurde in Maschad begraben. Sein Grab ist heute Zentrum religiöser Stu-dien und ist nach Mekka der zweitgrößte Wallfahrtsort der Muslime.

(Ebendort ist auch Harun ar-Raschid begraben, was heute kaum noch jemand weiß !)

Ausspruch Imam Rezas (a.s.)

Sieben Dinge zu tun ohne die sieben anderen Dinge ist Selbstbetrug:

Allah (t.a.) mit Worten um Vergebung bitten, ohne mit dem Herzen zu bereuen;

Allah (t.a.) um Hilfe bitten, ohne sich selbst anzustrengen;

einen festen Vorsatz fassen, ohne gebührende Vorkehrungen zu treffen;

Allah (t.a.) um das Paradies bitten, ohne entsprechende schwere Prüfungen zu ertragen;

Errettung vom Höllenfeuer erflehen, ohne seine Begierden zu beherrschen;

Allahs (t.a.) zu gedenken, ohne die Erwartung Ihm zu begegnen.

Imam Muhammad Al-Taqi (Al-Dschawad) (a.s.)

Vater: Imam Ali Reza

Mutter: Ummul Sabieka, aus der Familie von Maria, der Mutter Ibrahims, des Sohnes des Propheten

Geburt: Am Freitag, den 10. Radschab 195 n. H. (811 n. Chr.) in Medina

Tod: Am Mittwoch, den 29. Zil-Al-Qada, 220 n. H.(am 24. 11. 835 n. Chr.) mit 25 Jahren. Er wurde durch den Kalifen Mutassim Al-Abbassi und Um Al-Fasl, die Tochter von Ma'mun und Frau des Imams, vergiftet. Sein Grab steht neben dem seines Großvaters Imam Musa Al-Kasim (a. s.) in Kasemein bei Bagdad.

Bei der Geburt von Imam Dschawad (a. s.) war sein Vater Imam Reza (a. s.) bereits 45 Jahre alt. Er wurde vier Jahre lang von seinem Vater erzogen, bis dieser von Ma'mun gezwungen wurde, ohne seine Familie nach Chorassan auszuwandern. Vor seiner Abreise gab Imam Reza allen bekannt, daß sein kleiner Sohn sein Nachfolger als Imam ist. Als in Chorassan einmal festgestellt wurde, daß Imam Dschawad noch sehr klein sei, um Imam zu werden, antwortete Imam Reza (a. s.): "Gott hat Hazrate Isa (a. s.) als Propheten auserwählt und zum Überbringer einer Religion gemacht, obwohl er noch jünger als Abu Dschafar war." Als Imam Reza (a. s.) vier Jahre später in Chorassan vergiftet wurde, begann das imamah von Imam Dschawad (a. s.) mit acht Jahren. Anfangs herrschte große Unsicherheit und Unruhe bei den Schiiten wegen der Nachfolge von Imam Reza (a. s.). Aber trotz seiner geringen Alters entsprach Imam Dschawad (a. s.) allen Vorzügen und Tugenden seines Vaters und selbst die besten Gelehrten der islamischen Welt mußten anerkennen, daß er sie alle an Wissen übertraf und eine göttliche Eingebung besaß. Ma'mun setzte gegenüber ihm die gleiche Politik fort wie gegenüber seinem Vater Imam Reza (a. s.), den Ma'mun mit seiner Schwester Umm Habib verheiratet hatte. Um auch Imam Dschawad (a. s.) enger an sein Haus zu binden, holte er ihn nach Bagdad und vermählte ihn mit seiner Tochter Um Al-Fasl.

Ma'mun versuchte dann alles, um den Imam in Bagdad zu halten und ihn mit weltli-chen Genüssen, lustvollen Spielen, schönen Frauen und Musik zu verführen. Er wollte damit seine Position als Imam erniedrigen und den Imam als einen gewöhnlichen sün-digen Menschen vor den Anhängern der Familie des Propheten darstellen. (vgl. Ge-schichte über Hochzeit).

Ein Jahr lang lebte der Imam mit Umm al-Fasl in Bagdad, die sehr ungehorsam und eifersüchtig auf den Imam war. In dieser Zeit heiratete der Imam eine Frau aus dem Haus von Umar ibn Yasir, welche die Mutter von Imam Ali-An-Naqi werden sollte. Als Umm Al-Fasl davon erfuhr, beklagte sie sich sehr bei ihrem Vater Ma'mun. Verär-gert und völlig betrunken rannte dieser zum Haus des Imams und schlug mit dem Schwert auf ihn ein. Durch ein Wunder Allahs (t. a.) blieb der Imam unverletzt.

Trotz Ma'muns Widerstand kehrte der Imam mit seiner Familie nach Medina zu-rück, wo er das gleiche bescheidene Leben führte wie seine Väter: ohne Leibwache, ohne Reichtum, ohne festgelegte Besuchszeiten, ohne Diskriminierung von Besuchern und ohne die Menschen ungerecht zu behandeln. Die meiste Zeit verbrachte der Imam in der Moschee des Propheten, wo er wie seine Großväter die Menschen in der Religi-on und anderen Wissenschaften unterrichtete und sie zu Glauben und zu Frömmigkeit aufrief.

Ma'mun starb im Jahre 218 n. Chr., und sein Bruder Motassim folgte ihm auf sei-nem Thron. Dieser aber war immer neidisch auf den Imam und seine Fähigkeiten ge-wesen. Er befahl dem Imam mit seiner Frau Umm Al-Fasl nach Bagdad zurückzukeh-ren und seinen Sohn Imam An-naqi und seine Mutter in Median zurückzulassen. Durch den Plan von Motaassim und Umm al Fasl in Medina zurückzulassen. Nach ei-nem Plan von Motassim und Um Al-Fasl wurde der Imam schließlich vergiftet und in der Nähe seines Großvaters Imam Musa Kasim (a. s.) begraben.

Du'a des Imams:

Oh Du, man bracht nichts anderes als Dich, und es gibt nichts, das Dich nicht braucht.
Oh Du, der uns zufriedenstellt mit allem, was wir brauchen. Hilf mir damit, was für mich wichtig ist.

Imam Ali An-Naqi (Alhadi) (a.s.)

Vater: Imam Dschawad (a. s.)

Mutter: Sumana Chatun

Geburt: 15. Zil-Hadsch, 212 n. H. (8. 9. 828 n. Chr.) in Medina

Tod: 3. Radschab, 254 n. H. (28. 6. 868 n. Chr.), 41 (?) Jahren vergiftet durch den Kalifen Mutas Ibn Mutawakkil, begraben in Samarra, nördlich von Bagdad in seinem eigenen Haus.

Titel: An-Naqi - der Reine, Al Hadi

Der 10. Imam wurde genauso wie sein Vater bereits in seiner Kindheit zum Imam erzogen. Als sein Vater im Jahre 220 n. H. starb, war er erst 8 Jahre alt, und die Ver-antwortung des Imamah ging auf ihn über. Er erlebte verschiedene Kalifen: Ma'mun (gest. 218 n. H.) .., Mutwakkil Ibn Ma'mun (gest. 232 n. H.), er schändete Kerbala, Motas Ibn Mutawakkil (gest. 252), er tötete den Imam.

Die Kalifen dieser Zeit waren schwache und korrupte Persönlichkeiten, die sehr stark durch ihre 'Wesire' (Minister) beeinflußt waren. Sie tranken Wein in der Öffent-lichkeit, hatten Sänger, Musiker und Tänzerinnen und vergnügten sich mit fragwürdi-gen Spielen an ihrem Hof. Die Wesire hatten sehr viel Macht und tyrannisierten das Volk. Dazu kamen die türkischen Soldaten, die im Heer stark geworden waren, aber beim Volk unbeliebt waren. Um das Kalifat zu erlangen, brachten Anwärter ihre Brü-der und Söhne ihre Väter um. Die Unzufriedenheit unter den Menschen im Reich wuchs, und es kam zu wiederholten Aufständen der Gegner der Kalifen im ganzen muslimischen Reich. Besonders der Kalif Mutawakkil war bekannt für seinen Haß und seine bittere Feindschaft gegen die Familie des Propheten. Er verbot auch die Wallfahrten zu den Gräbern Imam Alis und Imam Husseins (a. s.) und zerstörte schließlich sogar das Grabmal des letzteren. Das Vermögen der Familie des Imams wurde beschlagnahmt, Geschäfte mit ihr verboten und jede Hilfeleistung an sie wurde untersagt. So gerieten die Schiiten in schreckliche Armut und bittere Not.

Die Kalifen fürchteten Imam Hadi (a. s.) wegen seines Einflusses, seiner Bekannt-heit und Beliebtheit trotz aller Kontrolle und Überwachung sehr. Obwohl der Imam in brieflichem und direktem Kontakt mit den aufständischen Gruppen stand und Geld sowie Waffen für sie sammelte, konnten die Kalifen ihm nie etwas nachweisen. Mit verschiedenen Methoden versuchten sie die Verbindung des Imams zu seinen Anhän-gern zu bekämpfen.

234/35 befahl Mutwakkil dem 22jährigen Imam nach Samarra zu kommen, um ihn besser kontrollieren zu können. Dieser nahm seinen vierjährigen Sohn und späteren Imam Askari (a. s.) mit. Obwohl der Imam persönlich eingeladen war, mußte er nachts die Stadt betreten und wurde in einem sehr schlechten Gasthaus untergebracht. Dann mußten der Imam und seine Familie zu Fuß hinter dem Kalifen herlaufen, während er selbst auf einem Pferd ritt. Das Haus des Imams wurde strengstens überwacht und im-mer wieder durchsucht, besonders in der Nacht. Der Imam reagierte immer sehr freundlich und half selbst den Männern bei ihrer Durchsuchung. Man fand ihn oft in seinem Zimmer beim Gebet und Qur'anlesen. Einige Jahre verbrachte der Imam im Gefängnis. Aber selbst die grausamsten und brutalsten Bewacher wurden in der Ge-genwart des Imams in liebenswürdige und ehrerbietige Menschen verwandelt. Muta-wakkil ließ den Imam sogar wilden Tieren vorwerfen, aber zu seinem Erstaunen wur-den die Tiere zahm und beugten ihren Kopf vor dem Imam.

Als der Kalif einmal schwer erkrankt war und seine Ärzte keine Heilungsmöglich-keit mehr wußten, wurde der Imam um Rat gefragt. Dieser verordnete eine einfache Medizin, die sofort Heilung brachte. Nicht nur Mutawakkil, sondern auch seine Nach-folger betrieben die gleiche unterdrückerische Politik gegen den Imam und seine Fami-lie. Der Kalif Motas ordnete schließlich die Vergiftung des Imams an. So wurde er am 3. Radschab 254 n. Chr. nach 33jähriger Tätigkeit als Imam zum Märtyrer. Sein Sohn Imam Hassan Al-Askari (a. s.) leitete das Begräbnis in seinem eigenen Haus.

Du'a von Imam An-Naqi

Oh mein Versorger bei zahlreichen Feindseligkeiten,
und oh meine Hoffnung und mein Verlaß,
und oh meine Zuflucht und mein Helfer,
oh Du Einziger...!

Imam Hassan Al-Askari (a.s.)

Vater:Imam Ali An-Naqi (a.s.)

Mutter: Salil Khatun, Susan oder Al Seyyidah Dschiddah. Nach dem Tod des 10. Imams spielte sie eine große Rolle als "Schutz" oder "Halt" für die Anhänger von Ahlul-Bayt

Geburt:am Freitag, den 8. Oder 10. Rabial-Thani, 232 n. H. inMedina (4.12. 846 n. Chr.) im Alter von 28 Jahren nach 6 Jahren Imamah, vergiftet durch den AbbassidenherrscherMutamid und begraben in Samara (Irak) neben seinem Vater.

Titel:Al-Askar = Die Gegend in der Stadt Samara , wo der Imam und sein Vater Imam An-Naqi (a.s.) wohnten, war bekannt als Askar, weil dort ein Militärlager der Soldaten des Kalifen war.

Imam al-Askari verbrachte 22 Jahre seines Lebens mit seinem Vater Imam an-Naqi (a.s.), nach dessen Märtyrertod er im Jahr 254 n. H. das Imamah übernahm. Auch er war der Gottesfürchtigste und der Beste seiner Zeit in Moral, Benehmen, Taqwa, Sprache und Liebenswürdigkeit. Er war auch besonders bekannt und beliebt bei den Christen in Samara und Umgebung. 235 n. H. , also mit 3-4 Jahren, ging der Imam auf Befehl Mutawakkils mit seinem Vater nach Samara.

Die Kalifen, ihre Wesire und türkischen Soldaten waren korrupte, herzlose Menschen, die das Volk tyrannisierten. Sie verbreiteten Angst und Schrecken unter den Menschen, besonders unter den Anhängern der Familie des Propheten, um das Kalifat zu halten. Die Historiker erzählen von einer großen Inflation und Verteuerung der Güter in dieser Zeit, besonders in Mekka, Bagdad und Samara, ebenso von Krankheiten und Epidemien wie Cholera. Im Jahr 258 n. H. starben angeblich 12000 Menschen. Während das Volk unter Armut und Krankheiten litt, waren der Kalif, seine Wesire und Diener in ihren großen Palästen mit Spielen, Tanz und Musik beschäftigt. Überall gab es Aufstände gegen die Kalifen, besonders von seiten der Schiiten, die den Kalifen große Angst machten. Denn sie wußten, daß sie alle mit den Imamen in Verbindung standen und welche Beliebtheit und welches Ansehen die Imame beim Volk besaßen.

So mußte sich der Imam regelmäßig bei den Kalifen melden, er wurde strengstens durch viele Spione überwacht. In dieser Zeit waren die Schiiten eine große Macht in Irak geworden, die nicht den Kalifen, sondern nur ihren eigenen Imam anerkannten. Die Kalifen wußten sehr wohl, daß die Imame die rechtmäßigen Nachfolger des hl. Propheten (s.a.s.) waren, und dass deshalb der 12. Imam, der die Ungerechtigkeit (Zulm) vernichten wird, der Sohn von Imam Al-Askari (a.s.) sein mußte. Deswegen wollten sie um jeden Preis den möglichen Nachfolger des Imams aus dem Wege schaffen und damit Imamah und die schiitische Glaubenslehre endgültig vernichten.

So wurde Imam Al-Askari (a.s.) mehr als andere Imame vom Kalifen beobachtet und bewacht. Er verbachte die meiste Zeit seines kurzen Lebens in Kerkerzellen. Allein seine Anwesenheit verwandelte die grausamsten türkischen Bewacher in fromme und religiöse Menschen. Gegenüber dem Kalifen beschrieben sie den Imam folgendermaßen: "Er ist ein Mann, der jeden Tag fastet, die Nächte mit Anbetung und Gebet verbringt, mit niemanden spricht, sich mit nichts außer mit Gottesanbetung beschäftigt und jedes Mal, wenn er uns ansieht, unseren Körper zum Zittern bringt, ohne daß wir dagegen etwas tun können."

Der Imam hatte keinen sozialen Kontakt mit den einfachen Leuten unter den Schiiten. Nur wenigen war es möglich, den Imam zu sehen und seine Weisungen und Ratschläge entgegen zu nehmen. Immer wieder schrieb der Imam Briefe an seine Anhänger und Schüler, die er geheim hinausschmuggeln mußte. Oder aber Geld und Geschenke von Anhängern des Imams wurden ihm in einem Ölbecher von Osman Ibn Said, dem Ölverkäufer, überbracht. Der Imam bemühte sich sehr um seine Anhänger, Freunde und Schüler, ersoll 99 vertraute Schüler gehabt haben aus allen Teilen der islamischen Welt. Er bereitete sie vor für das Imamah und Gheibah (= die Verborgenheit) seines Sohnes Imam Mahde (a.s.) und die Schwierigkeiten dieser Zeit. Er riet seinen Anhängern zu "Gutes gebieten und Schlechtes verwehren" auf und zum Warten auf Mahdi (a.s.) nach seiner Verborgenheit.

Schließlich wurde der Imam durch den Kalifen Motamed vergiftet. Als Motamed von den ersten Anzeichen der Krankheit des Imams erfuhr, schickte er Diener, einen Arzt, den Oberrichter und den berühmtesten Gelehrten in das Haus des Imams, um es zu überwachen und um die Vergiftung zu vertuschen. An seinem Todestag, am 8. Rabial-Awal 260 n. H. schrieb der Imam noch einige Briefe für Medina und andere Städte und verabschiedete sich von seinem kleinen Sohn Imam Al-Mahdi (a.s.)

Nach dem Tod des Imams trauerte die ganze Stadt. Der Imam wurde an der Seite seines Vaters I. An-Naqi (a.s.) wurde der Imam in Samara begraben. Von nun an ließ der Kali f das Haus des Imams ständig bewachen und durchsuchen. Sogar die Frauen und Dienerinnen des Hauses wurden untersucht, ob sie ein Kind vom Imam bei sich trugen. Zwei Jahre lang suchten die Spione des Kalifen nach dem 12. Imam, bis sie die Hoffnung aufgaben.

Du`a des Imams:

Oh mein Versorger in meinen Schwierigkeiten und in meiner Not! Oh meine Hilfe und meine Zuflucht in meinem Leid!
Und oh mein Begleiter in meiner Einsamkeit!
Bewache mich mit Deinen Augen, die nie schlafen,
Und schließ mich ein in Deiner unendlichen Geborgenheit!

Imam Al-Mahdi (a.s.)

Vater:Imam Hassan Al-Askari (a.s.)

Mutter:Narjis Khatun, eine römische Prinzessin und Nachfahre von Schimon, einem Nachfolger von Jesus Christus (a.s.)

Geburt:am 15. Scha'ban 255 n. H Freitag, 29. 7. 869 n. Chr.) in Samara. Er lebt immer noch und wird vor dem Ende der Welt erscheinen.

Titel: Al- Mahdi, was der Geführte oder der Rechtgeleitete bedeutet. Es beinhaltet, daß Gott der wahre Führer ist, und daß alle Lebewesen /Kreaturen) von Ihm geführt sind.
Az- Zaman = Führer der Zeit, das heißt, er ist der wahre Führer unserer Zeit.

Die Geburt Imam Mahdis (a.s.) vollzog sich unter der strensten Bewachung und Bedrohung durch den Kalifen Motamed. Dieser wollte um jeden Preis die Geburt des 12. Imams verhindern, um damit endgültig die Religion Gottes auszulöschen und die eigene Machtposition zu erhalten und zu stärken. Aber es war Allahs (t.a.) Wille, daß dieses Kind geboren wurde. Bis kurz vor der Geburt konnten bei der Mutter Narjis keinerlei Anzeichen einer Schwangerschaft festgestellt werden. Sie wurde auch verglichenmit der Mutter vom Propheten Musa (a.s.) und das Baby mit Musa (a.s.), der auch heimlich, ohne irgendwelche Anzeichen und Symbole geboren wurde. Nur die Schwester Imam Askaris (a.s.), Hakima war bei der Geburt anwesend. In der Morgendämmerung des 15. Scha'ban wurden erst Zeichen der Schwangerschaft bei Narjis sichtbar. Plötzlich wurde sie von Licht umhüllt und verschwand. Nach einiger Zeit sah Hakima das Baby, welches bereits Lobpreisungen für Allah (t.a.) aussrief. Ebenso wie HZ. Yahia ( der hl. Johannes) und dem Propheten Isa (a.s.) war Imam Mahdie (a.s.) schon in der Kindheit Weisheit gegeben.

Das Leben des Imams kann in 3 Abschnitte geteilt werden:

  1. Von der Geburt bis zum Märtyrertod des Vaters:
    Da der Vater die meiste Zeit von der Familie getrennt in Kerkern verbrachte, wurde das Kind von der frommen Schwester des Imams, Hakima in die göttlichen Gesetze eingeführt. Nur den engsten Anhängern und Gelehrten stellte der Vater seinen Sohn als den 12. Imam vor. Seine Führerschaft war schon vom Propheten und allen Imamen vorhergesagt worden.
  2. Die Zeit der kleinen Verborgenheit:
    Sie begann mit dem Mätyrertod des Vaters, also mit Beginn des Imamats mit 5 Jahren 260 n. H./ 872 n. Chr. und dauerte ca. 70 Jahre bis 329 n. H./ 939 n. Chr.. Während dieser Zeit gab es nacheinander 4 Stellvertreter für den Imam, die die Verbindung zwischen den Gläubigen und dem Imam aufrechterhielten. Sie brachte Briefe und Geld von den Gläubigen zum Imam und im Gegenzug vom Imam Antworten und Ratschläge für die Gläubigen.
  3. Die Zeit der großen Verborgenheit:
    Sie begann 329 n. H., dauert nach wie vor an, und nur Allah (t.a.) weiß, wie lange sie noch andauern wird. Der Imam selbst nimmt an Versammlungen der Gläubigen teil, ohne daß die Menschen ihn erkennen. Diejenigen die ihn sehen, betrachten ihn als Fremden. Nachdem er gegangen ist, erinnern sich die Menschen durch gewisse Zeichen und Symbole daran, daß dieser Mann der Imam selbst gewesen sein könnte. In Erwartung des Erscheinens von Imam Mahdi (a.s.) ertragen die gläubigen Muslime viele Schwierigkeiten und Probleme und sie beschleunigen seine Wiederkehr durch ihren Einsatz für Wahrheit und Gerechtigkeit, denn die Herrschaft von Imam Mahdi (a.s.) wird auf der Erde Gerechtigkeit, Frieden und Glück bringen. "Möge Allah (t.a.) sein Erscheinen beschleunigen".

Al Abbass Ibn Ali (Karbala-IRAQ)

Alsayyeda Zayneb(a.s.) (Syria)

Fatima [a.s.]

Verbindungsglied zwischen Prophetentum und Imamah, Königin der Frauen im Paradies.

Schon der gesamte Werdegang Hz. F.s war außergewöhnlich und einmalig. 40 Tage lang mußte der heilige Prophet vor ihrer Zeugung fasten, d. h. er reinigte sich körperlich und seelisch für das Werden dieses Kindes. Bis zur Geburt wurde das Kind von den Eltern mit Aufmerksamkeit und Freude erwartet.

Als die Geburt nahte, mußte Chadidscha die Hoffnung auf den Beistand ihrer früherer Freundinnen aus dem Stamme der Qura'isch aufgeben und sie wandte sich flehend zu Gott.. Da kamen Engel Gottes und Frauen aus himmlischen, paradiesischen Sphären zu ihr hinab und standen ihr bei. Das Kind Fatimah Zahra (s. a.) wurde also mit übernatürlicher Hilfe geboren.

Allah (t. a.) selbst bestimmte ihren Namen Fatimah und der Prophet erklärte, ihr Name bedeute, dass sie und ihre Anhänger vom Bösen ferngehalten und vor der Hölle geschützt sind, also diejenigen, die Allah als Monotheisten gegenübertreten und die an das glauben, was ich sage.

Hz Fatimah hat 9 Beinamen:

Fatimah

Siddqah: Die Aufrechte

Al Mubarakah: Die Gesegnete

At -Tahirah: die Tugendhafte

Az - Zakiyah: die Bescheidene (?)

Az - Zahrah: Die Großartige

Durch die Geburt von Hz. F. (s. a.) wurde die Welt mit strahlendem Licht erleuchtet. Sie ist das Verbindungslied zwischen dem Propheten und den Imamen.

In einigen Hadithen heißt es: "Sie ist die erste Frau, die ins Paradies kommt." Der Prophet sagte: "Fatimahs Zufriedenheit ist meine Zufriedenheit; ihr Zorn ist mein Zorn. Wer Fatimah liebt, liebt mich, wer ihr Freude macht, macht mir Freude; wer sie verärgert, verärgert mich."

Zusammenfassung:

Nach ihrem Tode lebte Fatima in der Geschichte fort. Sie war im Sinne des Islam eine vorbildliche Frau, die vorbildlichste Frau. Sie war vorbildlich als Tochter dem Vater gegenüber, vorbildlich als Mutter ihren Kindern gegenüber, vorbildlich als Ehefrau und schließlich vorbildlich als eine kämpferische und verantwortungsbewußte Frau angesichts der Erfordernisse ihrer Zeit und Gesellschaft. Ihr Leben inspirierte die entrechteten Menschen zum Kampf gegen Unterdrückung, Tyrannei und Diskriminierung. Durch ihr Leben und ihre Denk- und Handlungsweise wird sie zum Leitbild aller islamischen Frauen und gibt Antwort darauf, wie eine Frau sein sollte. Möge uns Allah die Kraft geben, diese Tatsachen zu erkennen und unser eigenes Leben dafür zu nutzen, die Wahrheit zu befolgen, inscha'allah.

 



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